Dieser Artikel richtet sich nicht nur an jene, die auf der Arbeit oder in der Disko sexuell belästigt werden – das ist kein #metoo -Artikel, der Opfern Mut macht, den Mund gegen ihre Peiniger zu öffnen, denn diese Artikel gibt es momentan tausendfach und ich hoffe, mit einem sehr ähnlichen, aber dennoch anderen Artikel Menschen zu helfen und ein Thema anzusprechen, das hinter der ganzen #metoo -Kampagne verschwindet.
Dieser Artikel richtet sich an alle, die kein Geld fürs Taxi hatten, die betrunken und eigentlich vergeben, die verliebt aber dennoch nicht bereit waren, die beeindrucken wollten – an alle, die sich scheinbar einvernehmlich auf sexuelle Handlungen einließen, die hätten “nein” sagen können, und trotzdem nicht damit klar kommen, was passiert ist. Am Morgen danach versuchen, den unbestimmten Schmerz in der Brust zu verdrängen und mit bedrückendem Gefühl nach Hause kriechen.
„Du hättest ja nicht mitmachen müssen“ / „Es ist deine eigene Schuld“
Was soll ich darauf antworten? Genau diese Worte gehen mir durch den Kopf, die ganze Zeit. Ich hätte mich wehren können und vielleicht hätte ein Wort genügt. Ich denke zurück an diese starre Leere, die meinen Körper lähmte. Die Unfähigkeit, zu handeln. Nur daliegen und hoffen, dass es vorübergeht. Und dann stehe ich auf, ganz leise, sodass er nicht aufwacht, ich schleiche mich heraus, möchte diese Nacht vergessen.
Manchmal ist es der Schock, die Plötzlichkeit, manchmal die Angst, einen Menschen zu verlieren, manchmal auch der Nutzen, den man darin sieht. Manche kommen besser damit klar, andere weniger.
Dass du eingeladen wirst, irgendwo zu schlafen, heißt nicht, dass du mit Sex bezahlen musst! Wenn du das nicht willst, sag es! Selbst im letzten Moment oder schon mittendrin – wenn du nicht willst, sprich es aus! Und akzeptiere, wenn dein Gegenüber nicht mehr will.
Vielleicht verdrängt man, wie es wirklich für einen war, erzählt der Freundin von einer tollen Nacht.
„Es ist nichts“ – es ist eben doch was. Sprecht darüber, wenn ihr das Verlangen danach habt und schämt euch nicht, macht selbst niemandem in so einer Lage einen Vorwurf.. Und ja, macht auch der beteiligten Person keinen Vorwurf „er hätte es ja merken können“
Sex ist ein Dialog – sprecht darüber, was ihr wollt oder was ihr nicht wollt, habt gemeinsam Spaß und achtet auf euch und euer Gegenüber, eine Zwischenfrage schadet nicht.
Egal, wie es in Pornos gemacht wird, oder ob Bücher wie 50 Shades of Grey grade modern sind – nur wenn ich es will! Liebe, wie du willst!
Nur, weil du ein Mann bist, musst du im Bett nicht „männlich“ sein. Nur, weil du dich „aufreizend“ anziehst, heißt es nicht, dass du für alles zu haben bist.
Dazu gehört auch, niemandem Vorwürfe zu machen und niemanden auszulachen. Schräger Fetisch? Wer kann da schon was für? Du willst noch keinen Sex haben? Das ist deine Entscheidung. Genauso, wenn du viele One-Night-Stands oder viele verschiedene Partner haben möchtest. Wenn alle einverstanden sind, was steht dir im Weg? Sex, sodass du kein Taxi nach Hause nehmen musst? Wenn beide einverstanden sind, why not? Sex nach so kurzer Zeit? Warum nicht? Hört nicht auf die Normen, die sich irgendwer mal ausgedacht hat.
#nurwennicheswill setzt sich für mehr Selbstbestimmung ein.
Anfassen? Nur, wenn ich es will
Küssen? Nur, wenn ich es will
Sex? Nur, wenn ich es will
Sex ist etwas Tolles – verderbt es auch nicht !
Schön geschrieben Maikie, schade dass es notwendig ist so etwas zu schreiben aber toll, dass Du es tust.
Mein eigener Schutz ist mein Übergewicht. Seitdem lebt es sich so viel leichter. Mag sich für Manche komisch oder gar paradox anhören, für mich ist es richtig so. 😉
Interessanter Ansatz!
Wenn ich mit anderen über solche Themen rede, merke ich immer wieder schnell eines. Scheinbar liegt der Kern des Problems oft darin, dass viele entweder nicht wissen warum sie tun was sie gerade tun oder/und das viele nicht richtig verinnerlicht haben das sie das Recht haben jederzeit und zu jedem nein zu sagen. Egal ob es um Sexualität geht oder nicht, viele können einfach nicht nein sagen.
Wie du schon geschrieben hast, gehen manche auch einen Schritt für den sie noch nicht bereit sind, weil die denken das sich das so gehört und ihre eigenen Wünsche garnicht hinterfragen.
Ganz oft sehe ich das bei Beziehungen, auch unabhängig von Sexualität.
Menschen kommen zusammen, weil sie denken das man das nach ein paar Dates so macht.
Leute sagen ich Liebe dich, auch wenn einer sich vielleicht noch garnicht sicher ist, um den anderen nicht zu verletzen.
Nach dem 3. Date hat man Sex, weil Hollywood das so sagt.
Die “Norm” (oder was man dafür hält) bestimmt hier die Handlung und nicht das eigene Empfinden.
Dazu finde ich das “Fuck Yes” Prinzip enorm hilfreich, wenn man sich unsicher ist ob man etwas wirklich selbst möchte oder vielleicht für andere tut.
https://markmanson.net/fuck-yes
Meiner Meinung nach ist man selbst (und auch das eigene Umfeld), auf lange Sicht, so viel Zufriedener und Glücklicher, wenn man ehrlich und direkt zu sich selbst und anderen ist.
Liebe Grüße und mach weiter so,
Jacky
Schön gewähltes Thema, stimme dir bei allem zu!
Hi Maikie,
Ich finde es sehr wichtig solch ein Thema auch mal aufzugreifen, damit vielleicht auch jüngere Mädels etwas mehr in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Es ist sowas von egal was andere denken. Sollte sich Leute dann doch ein Urteil darüber erlauben oder eine eigene Einstellung belächeln, sind es ohnehin Leute, die einem nicht gut tun.
Sex ist etwas individuelles der eine mag es einfach, der andere nicht… jeder wie er mag.
Also ein ganz toller Post, der die ein oder andere vielleicht etwas bestärkt.
Liebe Grüße Sandra
Toll, dass du dieses Thema so offen kommunizierst und ich kann dir in vielen Punkten nur zustimmen! Viele haben leider gar nicht mehr den Mut, auch mal die eigene Meinung zu sagen und sollten schon von Klein an viel stärker gemacht werden (mental!).
Danke !!sowas hilft einem echt!